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Die operative Entwicklung des HUGO BOSS Konzerns wird durch die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und branchenspezifischen Trends beeinflusst. Im Jahr 2012 hatten das schwächere wirtschaftliche Umfeld und die nachlassende Branchendynamik in China einen negativen Einfluss auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns. Trotzdem übertraf HUGO BOSS die Wachstumsraten der Weltwirtschaft und der Premium- und Luxusgüterbranche und konnte in allen Regionen eine Umsatz- und Ergebnissteigerung erzielen.

Gesamtwirtschaftliche Lage

Weltweites Wirtschaftswachstum verliert 2012 an Tempo

Nachdem die ersten Monate des Jahres 2012 auf eine Aufhellung der weltweiten Konjunkturentwicklung hindeuteten, verlor die wirtschaftliche Entwicklung im Verlauf des Jahres merklich an Fahrt. Die Eintrübung der wirtschaftlichen Lage war dabei nicht nur in der Eurozone, sondern auch in den USA und China spürbar. Die konjunkturellen Rahmenbedingungen für den HUGO BOSS Konzern haben sich dadurch im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert.

Schuldenkrise führt zu leichter Rezession in der Eurozone

Die Eurozone litt im vergangenen Jahr unter einem leichten Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität. Gründe hierfür waren die andauernden politischen und konjunkturellen Unsicherheiten rund um die Staatsschuldenkrise. Insbesondere die von hoher Verschuldung und steigender Arbeitslosigkeit betroffenen Peripherieländer der Eurozone waren von einem deutlichen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität im Jahresverlauf betroffen. Eine schwache Investitionstätigkeit, ein vielerorts rückläufiger Privatkonsum sowie die nachlassende Exportnachfrage dämpften auch in den Kernländern der Eurozone zusehends die konjunkturelle Entwicklung. So schwächte sich auch das Wachstum in Deutschland in der zweiten Jahreshälfte ab, entwickelte sich aber aufgrund der vergleichsweise robusten Investitions- und Exporttätigkeit der Unternehmen sowie stabiler privater Konsumtätigkeit besser als in der Gesamtregion.

Amerikanische Wirtschaft wächst moderat

Die amerikanische Wirtschaft wies im vergangenen Jahr ein moderates Wachstum auf. Trotz der im historischen Vergleich hohen Arbeitslosigkeit entwickelten sich die Ausgaben der privaten Haushalte im Jahresverlauf robust. Aufgrund der anhaltenden fiskalischen und politischen Unsicherheiten hielten sich die Unternehmen mit ihrer Investitionstätigkeit dagegen zurück. Belastet wurde die Wirtschaft trotz diverser geld- und fiskalpolitischer Unterstützungsmaßnahmen zudem von der durchwachsenen Entwicklung auf dem Immobilienmarkt und der durch die weltweite Wirtschaftsverlangsamung bedingten zurückgehenden Auslandsnachfrage. Auch in Lateinamerika nahm die wirtschaftliche Dynamik aufgrund eines schwächeren Exportwachstums und einer geringeren Investitionstätigkeit ab. Besonders deutlich war die Wachstumsverlangsamung in Brasilien zu beobachten, wohingegen sich insbesondere Chile, Kolumbien und Peru positiv entwickelten.

Geringeres Wachstumstempo in Asien

In Asien hat sich das Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr weiter verlangsamt. Dazu trugen eine schwächere Exportnachfrage und, insbesondere in China, eine nachlassende Inlandsnachfrage bei. In China bremsten die in den vergangenen Jahren ergriffenen Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung und zur Begrenzung des Preisanstiegs auf dem Immobilienmarkt das Wachstum. Bereits gegen Jahresende zeigten sich allerdings wieder erste Erholungstendenzen, was darauf hinzudeuten scheint, dass die chinesische Wirtschaft ihre Schwächephase überwunden haben könnte. Die leichte Konjunkturaufhellung lässt sich auch auf den im vergangenen Jahr vollzogenen Regierungswechsel und die Hoffnung auf umfassende wirtschaftliche Reformen zurückführen. In Japan und Australien trübte sich die wirtschaftliche Lage im Jahresverlauf unter anderem aufgrund einer schwachen Konsumnachfrage, starker lokaler Währungen sowie einer zurückgehenden Exporttätigkeit ein.

Branchenentwicklung

Premium- und Luxusgüterindustrie entwickelte sich stärker als Gesamtwirtschaft

Der positive Trend der weltweiten Premium- und Luxusgüterbranche blieb im vergangenen Jahr trotz schwieriger gesamtwirtschaftlicher Rahmenbedingungen und eines schwachen Konsumumfelds ungebrochen. Insgesamt verzeichnete die Branche mit einem währungsbereinigten Anstieg von 5% ein geringeres Wachstum als im vergangenen Jahr, übertraf damit aber deutlich die Wachstumsraten der Gesamtwirtschaft.

Insbesondere eigene Einzelhandelsaktivitäten erwiesen sich abermals als Wachstumstreiber, wohingegen sich das Umfeld im Großhandelsbereich zunehmend herausfordernd gestaltete. Starke Zuwachsraten wurden zudem im Online-Geschäft verzeichnet.

Positive Branchenentwicklung in allen Regionen

In Europa schwächte sich das Konsumentenvertrauen aufgrund der sich zuspitzenden Unsicherheit über die Zukunft der Eurozone zusehends ab. Die robuste Entwicklung der osteuropäischen Märkte und eine solide Entwicklung in Westeuropa konnten ein schwächeres Wachstum in Südeuropa aber weitgehend kompensieren. Vor allem in den Metropolregionen West- und Südeuropas unterstützte die Nachfrage von Touristen insbesondere aus Asien das Marktwachstum. In Amerika legte die Branche auf Basis einer unverändert positiven Konsumstimmung im relevanten Marktsegment weiter zu. Gestützt wurde das Wachstum von stabilen Wachstumsraten der US-amerikanischen Warenhäuser und der anhaltend hohen Konsumnachfrage in Südamerika. In Asien schwächte sich das Wachstum im Jahresverlauf aufgrund der zunehmenden Verunsicherung der Konsumenten, insbesondere in China, ab. Unsicherheiten hinsichtlich der zukünftigen politischen Ausrichtung des Landes und die allgemeine Abschwächung des Wirtschaftswachstums sorgten hier für eine nachlassende Branchendynamik. Dennoch wies die Region im Branchenvergleich überproportionale Wachstumsraten auf und profitierte von der positiven Entwicklung der verfügbaren Einkommen, die es einer stetig steigenden Zahl von Konsumenten ermöglicht, Premium- und Luxusgüterprodukte zu erwerben.

Umsatzlage

Gesamtaussage zur Geschäftsentwicklung

HUGO BOSS erzielt 2012 neue Rekorde bei Umsatz und Konzernergebnis

Der HUGO BOSS Konzern konnte im Geschäftsjahr 2012 seinen Wachstumskurs fortsetzen und übertraf dabei sowohl Umsatz und Konzernergebnis der Vorperiode als auch die Steigerungsraten der Gesamtwirtschaft und der Branche. Das starke Markenportfolio, der Ausbau und die Professionalisierung des konzerneigenen Einzelhandels sowie exzellente Beziehungen zu Großhandelspartnern sorgten dafür, dass HUGO BOSS auch im Geschäftsjahr 2012 in allen Regionen Umsatz und Ergebnis verbessern konnte.

Umsatzentwicklung

Im Geschäftsjahr 2012 erzielte HUGO BOSS einen Konzernumsatz in Höhe von 2.346 Mio. EUR. Damit lag die Umsatzentwicklung in Konzernwährung um 14% über dem Niveau des Vorjahres (2011: 2.059 Mio. EUR). Wechselkursschwankungen hatten dabei im Berichtszeitraum einen positiven Einfluss auf die Konzernumsatzentwicklung. So verzeichnete HUGO BOSS im abgelaufenen Geschäftsjahr in lokalen Währungen einen Umsatzanstieg von 10% gegenüber dem Vorjahr.

Unterjährige Umsatzentwicklung unterstreicht Wachstumspfad

Die unterjährige Umsatzentwicklung unterstreicht das dynamische Wachstum im Geschäftsjahr 2012 und reflektiert dabei sowohl den steigenden Umsatzanteil des konzerneigenen Einzelhandels als auch die geänderten Auslieferungszyklen im Vorordergeschäft. HUGO BOSS ist überaus erfolgreich in das Jahr 2012 gestartet und übertraf so im ersten Quartal mit einem Umsatz in Höhe von 607 Mio. EUR den starken Vorjahreswert um 13% (Q1 2011: 539 Mio. EUR). Dies entsprach einem währungsbereinigten Umsatzanstieg in Höhe von 10%. Zuwächse in allen Regionen führten auch im zweiten Quartal zu einem zweistelligen Konzernumsatzwachstum. Mit 485 Mio. EUR lag der Umsatz hier um 20% über dem Niveau der Vergleichsperiode (Q2 2011: 405 Mio. EUR), währungsbereinigt um 14%. Auch im dritten Quartal konnte HUGO BOSS in einem herausfordernden Marktumfeld eine solide Entwicklung verzeichnen und erzielte Umsätze in Höhe von 646 Mio. EUR (Q3 2011: 615 Mio. EUR). Aufgrund einer bereits starken Vergleichsperiode und Verschiebungen im Kollektions- und Auslieferungsrhythmus des Vorordergeschäfts wurde in Berichtswährung ein Umsatzzuwachs von 5% verzeichnet. Währungsbereinigt lag der Umsatz auf Vorjahresniveau. Im vierten Quartal profitierte HUGO BOSS insbesondere vom fortgesetzten Ausbau des konzerneigenen Einzelhandels und von der stärkeren Gewichtung der vor allem in diesem Quartal ausgelieferten Winterkollektion in den Einkaufsbudgets der Großhandelspartner. Mit 607 Mio. EUR wurde der Umsatz aus dem Vorjahresquartal um 22% übertroffen (Q4 2011: 499 Mio. EUR). Auch währungsbereinigt lagen die Umsätze im vierten Quartal mit 18% deutlich über dem Niveau der Vergleichsperiode.

Umsatz nach Regionen


03|03 Umsatz nach Regionen

1 Inklusive Naher Osten und Afrika.
(in Mio. EUR)   2012   in % des
Umsatzes
  2011   in % des
Umsatzes
  Veränderung
in %
  währungs-
bereinigte
Veränderung
in %
Europa 1   1.378,0   59   1.245,4   61   11   10
Amerika   558,7   24   454,8   22   23   14
Asien/Pazifik   352,7   15   309,3   15   14   4
Lizenzen   56,5   2   49,3   2   15   15
GESAMT   2.345,9   100   2.058,8   100   14   10

03|04 Umsatz nach Regionen – Fünfjahresübersicht

1 Inklusive Naher Osten und Afrika.
(in Mio. EUR)   2012   2011   2010   2009   2008
Europa 1   1.378,0   1.245,4   1.073,2   1.041,3   1.170,0
Amerika   558,7   454,8   380,7   312,2   307,0
Asien/Pazifik   352,7   309,3   230,4   164,7   162,1
Lizenzen   56,5   49,3   45,1   43,7   47,0
GESAMT   2.345,9   2.058,8   1.729,4   1.561,9   1.686,1

Umsatzwachstum in allen Regionen

HUGO BOSS konnte im Geschäftsjahr 2012 in allen drei Regionen Umsatzzuwächse verzeichnen. Der Umsatz in der Region Europa inklusive Naher Osten und Afrika konnte im Geschäftsjahr 2012 in Berichtswährung um 11% auf 1.378 Mio. EUR (2011: 1.245 Mio. EUR) zulegen und lag in lokalen Währungen 10% über dem Vorjahresniveau. In der Region Amerika stieg der Umsatz in Berichtswährung um 23% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 559 Mio. EUR (2011: 455 Mio. EUR). In lokalen Währungen wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Umsatzzuwachs von 14% verzeichnet. Diese dynamische Entwicklung wurde durch die anhaltend positive Konsumstimmung im relevanten Marktsegment unterstützt. Der Umsatz in der Region Asien/Pazifik lag in Berichtswährung nach Ablauf des Geschäftsjahres 2012 mit 353 Mio. EUR 14% über dem Vorjahresniveau (2011: 309 Mio. EUR). In lokalen Währungen erhöhte sich der Umsatz um 4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung spiegelt das insbesondere in China schwierige Marktumfeld im Geschäftsjahr 2012 wider.


Umsatz nach Vertriebskanälen


03|05 Umsatz nach Vertriebskanälen

(in Mio. EUR)   2012   in % des
Umsatzes
  2011   in % des
Umsatzes
  Veränderung
in %
  währungs-
bereinigte
Veränderung
in %
Großhandel   1.139,7   49   1.085,3   53   5   2
Konzerneigener Einzelhandel   1.149,7   49   924,2   45   24   19
DOS   757,6   32   617,7   30   23   17
Outlet   343,2   15   273,6   13   25   21
Online   48,9   2   32,9   2   49   47
Lizenzen   56,5   2   49,3   2   15   15
GESAMT   2.345,9   100   2.058,8   100   14   10

03|06 Umsatz nach Vertriebskanälen - Fünfjahresübersicht

(in Mio. EUR)   2012   2011   2010   2009   2008
Großhandel   1.139,7   1.085,3   993,2   1.007,9   1.183,3
Konzerneigener Einzelhandel   1.149,7   924,2   691,1   510,3   455,8
DOS   757,6   617,7   447,7   303,5   268,6
Outlet   343,2   273,6   223,7   199,1   186,7
Online   48,9   32,9   19,7   7,7   0,5
Lizenzen   56,5   49,3   45,1   43,7   47,0
Gesamt   2.345,9   2.058,8   1.729,4   1.561,9   1.686,1

Positive Umsatzentwicklung im Großhandelskanal

Die Umsätze im Großhandelskanal stiegen im Geschäftsjahr 2012 in Berichtswährung um 5% auf 1.140 Mio. EUR (2011: 1.085 Mio. EUR). Dies entspricht einem währungsbereinigten Anstieg in Höhe von 2%.

Die Übernahme bisher durch Franchisenehmer geführter Einzelhandelsflächen insbesondere in Spanien, der Schweiz und China verursachte eine Umsatzverschiebung vom Großhandelsgeschäft hin zum konzerneigenen Einzelhandel. Zudem führte das schwierigere Marktumfeld in der zweiten Jahreshälfte insbesondere in Europa zu einem Nachfragerückgang bei überwiegend kleineren Handelspartnern. Dies konnte jedoch durch eine unverändert hohe Nachfrage bei den international 50 größten Handelspartnern sowie die Entwicklung des Replenishments, mit dem HUGO BOSS auf kurzfristige Nachfragesteigerungen der Handelspartner reagieren kann, überkompensiert werden.

Der Anteil des Großhandelskanals am Konzernumsatz verminderte sich von 53% im Vorjahr auf 49% im Berichtszeitraum.

Der konzerneigene Einzelhandel (Retail) war im abgelaufenen Geschäftsjahr weiterhin maßgeblicher Wachstumstreiber. Die durch Neueröffnungen und Übernahmen vorangetriebene Expansion dieses Vertriebskanals sowie die konsequent fortgesetzte Professionalisierung des bestehenden Store-Netzwerks leisteten einen entscheidenden Beitrag zur positiven Gesamtgeschäftsentwicklung. Der Umsatz der eigenen Einzelhandelsgeschäfte inklusive Outlets und Online stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 24% auf 1.150 Mio. EUR (2011: 924 Mio. EUR) und überstieg somit im November erstmals die Eine-Milliarde-Euro-Grenze. Dies entspricht einem währungsbereinigten Umsatzwachstum in Höhe von 19%. Der Anteil des konzerneigenen Einzelhandels am Gesamtumsatz lag 2012 bei 49% (2011: 45%) und damit erstmals auf Höhe des Umsatzes im Großhandelskanal. Auf vergleichbarer Fläche stiegen die Umsätze in allen Einzelhandelsformaten in Konzernwährung um 10% gegenüber der Vergleichsperiode, währungsbereinigt um 5%.


Umsatz nach Einzelhandelsformaten

Der Umsatz über konzerneigene Einzelhandelsflächen (DOS) konnte im Berichtszeitraum um 23%, währungsbereinigt um 17%, auf 758 Mio. EUR (2011: 618 Mio. EUR) gesteigert werden.

Auch die Outletgeschäfte konnten mit einem Umsatzwachstum in Konzernwährung von 25% auf 343 Mio. EUR zur positiven Umsatzentwicklung des konzerneigenen Einzelhandels im Geschäftsjahr 2012 beitragen (2011: 274 Mio. EUR). Dies entspricht einem währungsbereinigten Anstieg von 21%.

Die über den konzerneigenen Online-Einzelhandel in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Österreich, der Schweiz und den USA erzielten Umsätze stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr um insgesamt 49% auf 49 Mio. EUR (2011: 33 Mio. EUR). Dies entspricht einem Anstieg in lokalen Währungen von 47%.

Anzahl konzerneigener Einzelhandelsgeschäfte

Im Geschäftsjahr 2012 stieg die Gesamtzahl der eigenen Einzelhandelsgeschäfte seit Jahresbeginn um netto 218 auf 840 (2011: 622).

Konzerneigenes Einzelhandelsnetzwerk wächst 2012 um netto 218 Geschäfte

Die weltweite Präsenz wurde durch 122 Neueröffnungen und die Übernahme von 116 Shop-in- Shop-Einheiten von Großhandelspartnern um 238 Standorte ausgebaut. Die Anzahl der Shop-in-Shop-Einheiten stieg im Berichtszeitraum nach Berücksichtigung von sechs Schließungen um netto 149 auf nunmehr 412. Der Neueröffnung von 83 freistehenden eigenen Geschäften inklusive Outlets stehen 14 Schließungen gegenüber. Zum Jahresende belief sich die Zahl der freistehenden eigenen Geschäfte inklusive Outlets somit auf 428.

Neueröffnungen in allen relevanten europäischen Märkten

Insbesondere in der Region Europa wurde das Einzelhandelsnetzwerk durch 79 Neueröffnungen sowie durch die Übernahme von 87 Shop-in-Shop-Einheiten von Großhandelspartnern erweitert. Dabei konnte der Konzern vor allem seine Präsenz in den Märkten Spanien, Frankreich und der Schweiz deutlich ausbauen. Unter Berücksichtigung von sieben Schließungen ergibt sich ein Nettoanstieg um 159 auf nunmehr 469 eigene Einzelhandelsgeschäfte in der Region Europa (2011: 310).

Einzelhandelsnetzwerk wächst auch in Amerika

Die Expansion des Netzwerks eigener Einzelhandelsgeschäfte in der Region Amerika wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr durch die Eröffnung von 19 eigenen Einzelhandelsgeschäften sowie neun Übernahmen weiter vorangetrieben. Der Fokus lag hierbei insbesondere auf dem nordamerikanischen Markt, dessen eigenes Einzelhandelsnetzwerk durch elf attraktive Standorte in Kanada sowie neun in den USA erweitert wurde. Zudem wurden acht zusätzliche Einzelhandelsgeschäfte in Mittel- und Südamerika eröffnet. Demgegenüber steht die Schließung von insgesamt fünf Standorten in den USA und Kanada. Somit ergibt sich für die Region Amerika insgesamt ein Nettoanstieg um 23 auf nunmehr 147 Einzelhandelsgeschäfte zum Jahresende (2011: 124).

Expansion in China stärkt Einzelhandelsnetzwerk in Asien/Pazifik

Die Marktpräsenz in der Region Asien/Pazifik konnte im Geschäftsjahr 2012 durch 24 Neueröffnungen und 20 Übernahmen attraktiver Standorte weiter erhöht werden. Im Vordergrund stand dabei weiterhin die Expansion im Wachstumsmarkt China, insbesondere die Stärkung des Standorts Peking. Insgesamt erhöhte sich die Anzahl der eigenen Einzelhandelsgeschäfte in China um netto 23. Das Einzelhandelsnetzwerk in der Region Asien/Pazifik konnte dank weiterer Neueröffnungen in Australien, Japan und Taiwan weiter ausgebaut werden. Unter Berücksichtigung von acht Schließungen im Berichtszeitraum ergibt sich ein Nettoanstieg von 36 auf insgesamt 224 Einzelhandelsgeschäfte in dieser Region (2011: 188).

Zuzüglich der rund 1.200 Franchise Stores und Shops, deren Umsatz im Großhandelskanal erfasst wird, verfügt der HUGO BOSS Konzern damit über insgesamt mehr als 2.000 Monobrand Stores und Shops in über 80 Ländern.

Lizenzumsatz

Lizenzgeschäft wächst 2012 um 15%

Das Lizenzgeschäft entwickelte sich im Geschäftsjahr 2012 positiv. Die von Partnern hergestellten Produkte umfassen Düfte, Brillen, Uhren, Kindermode, Motorradhelme, Mobiltelefone, Mobile Accessories und Textilien für den Home-Bereich. Der Umsatz mit externen Lizenznehmern stieg gegenüber der Vergleichsperiode um 15% auf 57 Mio. EUR (2011: 49 Mio. EUR). So konnten insbesondere bei den Umsätzen mit den Lizenznehmern für Düfte, Uhren, Kindermode, Textilien für den Home-Bereich und Mobiltelefone hohe Zuwächse verzeichnet werden.

Der Markenumsatz, der mit HUGO BOSS Produkten weltweit erzielt wurde, lag im Berichtsjahr 2012 bei 5.077 Mio. EUR (2011: 4.506 Mio. EUR). Dieser Wert ergibt sich aus dem um Lizenzerträge bereinigten Konzernumsatz zuzüglich der Umsätze der HUGO BOSS Lizenzpartner, auf Retailebene berechnet.

Umsatzzuwächse bei allen Marken

Im Geschäftsjahr 2012 konnte HUGO BOSS bei allen Marken Umsatzzuwächse verzeichnen. So lag der Umsatzanstieg der Kernmarke BOSS im Vergleich zum Vorjahr bei 16%. Auch die Marke BOSS Green konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut deutlich zulegen und wies dabei eine Wachstumsrate von 23% gegenüber dem Vorjahr auf. Umsätze mit der Marke BOSS Orange erhöhten sich im Berichtszeitraum um 3%. Umsätze der Marke HUGO lagen 12% über dem Niveau des Vorjahres.

Der Umsatz mit Herrenmode konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr um 15% auf 2.097 Mio. EUR gesteigert werden (2011: 1.828 Mio. EUR). Dies entspricht unverändert einem Anteil am Gesamtumsatz von 89% (2011: 89%). Der Umsatz mit Damenmode lag mit 249 Mio. EUR um 8% über dem Niveau des Vorjahres (2011: 231 Mio. EUR). Der Anteil der Damenmode am Gesamtumsatz lag somit bei 11% (2011: 11%).

Entwicklung der Auftragslage

In den vergangenen Jahren hat sich das Geschäftsmodell von HUGO BOSS zunehmend gewandelt. An die Stelle des in der Vergangenheit dominierenden Vorordergeschäfts treten heute verstärkt Umsatzanteile, die entweder durch konzerneigene Stores und Shops oder aus dem Replenishment erzielt werden. Fortschreitende Integrationsprozesse entlang der Wertschöpfungskette, die stufenweise Rückführung der Komplexität sowie die kontinuierliche, absatzmarktbezogene Weiterentwicklung des Marken- und Kollektionsportfolios sind notwendig, um den veränderten Anforderungen der Kunden gerecht zu werden.

Anteil des Ordergeschäfts am Gesamtumsatz bei 38%

HUGO BOSS bietet seinen Kunden inzwischen weltweit viermal im Jahr aktuelle Modekollektionen an und steigert dabei gleichzeitig die Zahl monatlicher themenorientierter Lieferungen. Der Anteil des klassischen Ordergeschäfts, also des Verkaufs von im Vorfeld bestellter Waren an Handelspartner, ist dabei im abgelaufenen Geschäftsjahr auf einen Umsatzanteil von 38% (2011: 43%) zurückgegangen. Absolut konnten die im Rahmen dieser Vertriebsform erzielten Umsätze im Berichtszeitraum um 3% gesteigert werden und lagen währungsbereinigt auf Vorjahresniveau. Demgegenüber kann vor allem trendunabhängige Ware von HUGO BOSS heute für die Handelspartner flexibel aus dem Replenishment bedient werden. Um angesichts dieser sich weiter verändernden Verkaufssituation auch zukünftig planbare Produktionsbedingungen zu ermöglichen, verlässt sich HUGO BOSS nicht nur auf den Ordereingang, sondern bezieht verstärkt Informationen aus den Vertriebsgesellschaften und konzerneigenen Einzelhandelsgeschäften in die Mengenplanung ein.

Ertragslage

Gewinn- und Verlustrechnung


03|11 Gewinn- und Verlustrechnung

1 Einige dargestellte Beträge weichen aufgrund vorgenommener Anpassungen von den in den Vorjahren berichteten Werten ab (zu Einzelheiten siehe Konzernanhang, Änderung der Rechnungsmethode/Darstellungsänderungen).
2 Verwässertes und unverwässertes Ergebnis je Aktie.
3 Die Vorzugsaktien wurden am 15. Juni 2012 nach Börsenschluss in Stammaktien umgewandelt.
(in Mio. EUR)                    
    2012   In % des Umsatzes   2011 1   In % des Umsatzes   Veränderung
in %
Umsatzerlöse   2.345,9   100,0   2.058,8   100,0   14
Umsatzkosten   -849,2   -36,2   -756,5   -36,7   -12
Direkte Vertriebskosten   -43,5   -1,9   -37,5   -1,8   -16
Rohertrag   1.453,2   61,9   1.264,8   61,4   15
Vertriebs- und Marketingaufwendungen   -808,8   -34,5   -682,1   -33,1   -19
Verwaltungsaufwendungen und sonstige betriebliche Aufwendungen/Erträge   -211,2   -9,0   -188,1   -9,1   -12
EBIT   433,2   18,5   394,6   19,2   10
Zinsergebnis   -16,1   -0,7   -16,2   -0,8   1
Übrige Finanzposten   -7,5   -0,3   4,5   0,2    
Finanzergebnis   -23,6   -1,0   -11,7   -0,6    
Ergebnis vor Ertragsteuern   409,6   17,5   382,9   18,6   7
Ertragsteuern   -98,1   -4,2   -91,5   -4,4   -7
Konzernergebnis   311,5   13,3   291,4   14,2   7
Davon entfallen auf:                    
Anteilseigner des Mutterunternehmens   307,4   13,1   284,9   13,8   8
Nicht beherrschende Anteile   4,1   0,2   6,5   0,3   -36
Konzernergebnis   311,5   13,3   291,4   14,2   7
Ergebnis je Aktie (in EUR) 2                    
Stammaktie   4,45       4,12       8
Vorzugsaktie 3           4,13        
EBITDA   525,1   22,4   468,0   22,7   12
Sondereffekte   -4,2   -0,2   -1,5   -0,1    
EBITDA vor Sondereffekten   529,3   22,6   469,5   22,8   13
Ertragsteuerquote in %   24       24        

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung


Steigerung der Rohertragsmarge auf 61,9%

Die Rohertragsmarge konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr um 50 Basispunkte auf 61,9% gesteigert werden (2011: 61,4%). Diese positive Entwicklung ist vor allem auf den Ausbau des konzerneigenen Einzelhandels und die positive Entwicklung des Lizenzgeschäftes zurückzuführen. Zudem trugen fortgeführte Effizienzverbesserungen im Beschaffungsprozess zur positiven Entwicklung der Rohertragsmarge bei. Diese Effekte kompensierten höhere Preisnachlässe im konzerneigenen Einzel- und Großhandel. So stieg der Rohertrag im Geschäftsjahr 2012 um 15% auf 1.453 Mio. EUR (2011: 1.265 Mio. EUR).

Ausbau des eigenen Einzelhandels bedingt höhere Vertriebsaufwendungen

Die Vertriebs- und Marketingaufwendungen lagen im Geschäftsjahr 2012 mit 809 Mio. EUR um 19% über dem Wert des Vorjahres (2011: 682 Mio. EUR). In Relation zum Umsatz erhöhten sich die Vertriebs- und Marketingaufwendungen von 33% auf 34%. Insbesondere aufgrund des weltweiten Ausbaus des konzerneigenen Einzelhandels stiegen die Vertriebsaufwendungen im Geschäftsjahr 2012 um 103 Mio. EUR und liegen damit 23% über Vorjahresniveau. Darin enthalten sind zusätzliche Aufwendungen für netto 218 neue Standorte, die im Rahmen der weltweiten Expansion in diesem Absatzkanal im Berichtszeitraum eröffnet und übernommen wurden. Die Marketingaufwendungen erhöhten sich mit 11% unterproportional zum Umsatz. Maßgeblich für den absoluten Anstieg waren Aufwendungen zur weiteren Steigerung der Attraktivität und Akzeptanz der Marken des Konzerns bei wichtigen Zielgruppen. Neben Aufwendungen für Sportsponsoringmaßnahmen sowie für die klassischen Werbeformen in Print- und zunehmend auch in Online-Medien entfiel dabei ein wesentlicher Teil auf die HUGO BOSS Fashion Show in Peking. Diese stellt eine langfristige Investition in den asiatischen Markt dar.

Im Verhältnis zum Umsatz konnten die Aufwendungen für Logistik im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 6% auf 5% gesenkt werden. Hierzu trug die Optimierung der weltweiten Lagerkapazitäten bei, die bereits im vorangegangenen Geschäftsjahr initiiert wurde. Wertberichtigungen auf Forderungen sowie Forderungsausfälle spielten in 2012 aufgrund des weiterhin konsequenten Forderungsmanagements eine untergeordnete Rolle.


Verwaltungsaufwand im Verhältnis zum Umsatz stabil

Die Verwaltungsaufwendungen und der Saldo aus sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträgen des Geschäftsjahres 2012 lagen mit 211 Mio. EUR um 12% über dem Vorjahresniveau (2011: 189 Mio. EUR). In Relation zum Umsatz konnten die Verwaltungsaufwendungen und der Saldo aus sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträgen konstant auf 9% gehalten werden. Die im Rahmen der Kollektionserstellung anfallenden Forschungs- und Entwicklungskosten stiegen insbesondere durch einen erhöhten Personalaufwand um 15% und absolut um 9 Mio. EUR auf 64 Mio. EUR (2011: 55 Mio. EUR). Die Sondereffekte in Höhe von 4 Mio. EUR (2011: 1 Mio. EUR) stehen im Zusammenhang mit der Vereinfachung der Markenstruktur und der Bündelung der Kreativbereiche unter der Marke BOSS.

Bereinigte EBITDA -Marge von 22,6%

Die interne Steuerungsgröße EBITDA vor Sondereffekten erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 13% auf 529 Mio. EUR (2011: 469 Mio. EUR). Die bereinigte EBITDA-Marge sank leicht im Vorjahresvergleich um 20 Basispunkte auf 22,6% (2011: 22,8%). Die positive Umsatzentwicklung sowie die Verbesserung der Rohertragsmarge konnten höhere operative Aufwendungen im Vertriebs- und Marketingbereich nicht vollständig kompensieren.

Die Abschreibungen lagen mit 92 Mio. EUR um 25% über dem Niveau des Vorjahres (2011: 73 Mio. EUR). Grund hierfür waren eine höhere Anlagenintensität durch Investitionen in den konzerneigenen Einzelhandel sowie um 5 Mio. EUR höhere Wertminderungen auf Sachanlagen in einzelnen Einzelhandelsgeschäften.

Das Ergebnis der betrieblichen Geschäftstätigkeit ( EBIT) lag im Geschäftsjahr 2012 mit 433 Mio. EUR um 10% über Vorjahresniveau (2011: 395 Mio. EUR).

Das Finanzergebnis als Nettoaufwand der beiden Posten Zinsergebnis und übriges Finanzergebnis stieg im Geschäftsjahr 2012 um 12 Mio. EUR auf 24 Mio. EUR (2011: 12 Mio. EUR). Der Nettozinsaufwand lag dabei wie im Vorjahr bei 16 Mio. EUR. Das niedrigere Marktzinsniveau beeinflusste dabei Zinsaufwand und Zinsertrag in gleichem Maße. Die übrigen Finanzposten summierten sich auf einen Nettoaufwand von 8 Mio. EUR (2011: Nettoertrag von 4 Mio. EUR). Diese enthalten die Wechselkurseffekte, die durch frühzeitige und gezielte Sicherungsmaßnahmen begrenzt werden konnten. Der sich aus Wechselkurseffekten ergebende Aufwand betrug 3 Mio. EUR (2011: Ertrag von 5 Mio. EUR).

Steuerquote mit 24% auf Vorjahresniveau

Das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich somit um 7% auf 410 Mio. EUR (2011: 383 Mio. EUR). Mit 24% lag die Steuerquote auf dem Niveau des Vorjahres (2011: 24%). Die aus dem regional unterschiedlichen Wachstum resultierenden Ergebnisanteile der inländischen und ausländischen Gesellschaften des HUGO BOSS Konzerns wirkten sich im Geschäftsjahr 2012 neutral auf den Konzernsteuersatz aus.

Steigerung des Konzernergebnisses

Das Konzernergebnis lag im Geschäftsjahr 2012 mit 312 Mio. EUR 7% über dem Wert des Vorjahres (2011: 291 Mio. EUR). Der auf Anteilseigner entfallende Konzerngewinn lag dabei mit 307 Mio. EUR um 8% über dem Vorjahreswert (2011: 285 Mio. EUR). Der Ergebnisanteil anderer Gesellschafter verringerte sich im entsprechenden Zeitraum auf 4 Mio. EUR (2011: 6 Mio. EUR) und bezieht sich im Wesentlichen auf den 40-%-Anteil der Rainbow Gruppe an den "Joint-Venture"-Gesellschaften in China.

Das Ergebnis je Stammaktie erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 8% auf 4,45 EUR (2011: 4,12 EUR). Die Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien wurde am 15. Juni 2012 nach Börsenschluss wirksam. Seit dem 18. Juni 2012 werden die HUGO BOSS Aktien als auf Namen lautende Stammaktien über das elektronische Handelssystem XETRA an der Frankfurter Wertpapierbörse und an allen deutschen Regionalbörsen unter dem Kürzel BOSS gehandelt. Das Ergebnis je Vorzugsaktie belief sich im Vorjahr auf 4,13 EUR.

Dividende und Ergebnisverwendung

Das Geschäftsjahr 2012 der HUGO BOSS AG schloss mit einem Jahresüberschuss von 288 Mio. EUR ab (2011: 88 Mio. EUR). Der Bilanzgewinn betrug nach Einstellung in die Gewinnrücklagen 220 Mio. EUR (2011: 203 Mio. EUR). Vor dem Hintergrund einer ertragsorientierten Ausschüttungspolitik werden Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversammlung vorschlagen, eine Dividende von 3,12 EUR je Stammaktie (2011: 2,88 EUR je Stammaktie und 2,89 EUR je Vorzugsaktie) für das Geschäftsjahr 2012 auszuschütten. Dies entspricht einem Betrag von 216 Mio. EUR (2011: 199 Mio. EUR). Des Weiteren wird der Hauptversammlung vorgeschlagen, den auf eigene Anteile entfallenden Dividendenbetrag in Höhe von 4 Mio. EUR auf neue Rechnung vorzutragen (2011: 4 Mio. EUR).

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